Burnout
- Jutta Scharrenbroich

- 3. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Sept.

Selbstfürsorge schützt vor Burn out
Sie fühlen sich ständig müde, ausgelaugt oder einfach nicht mehr „ganz bei sich“? Viele Menschen glauben, Erschöpfung sei normal – ein Begleiter des modernen Lebens. Doch dauerhafte Müdigkeit ist ein Signal Ihres Körpers, das nach Aufmerksamkeit verlangt.
Was ist eigentlich Burnout?
Burnout ist kein einzelnes Symptom, sondern ein Zustand, der sich über einen längeren Zeitraum hinweg entwickelt. Allem voran steht das Gefühl, „ausgebrannt“ zu sein – eine innere Leere, eine tiefe Erschöpfung zu spüren, bei der Betroffene kaum noch in der Lage sind, ihre eigenen Kraftquellen wieder aufzufüllen.
Die Symptome können vielfältig sein:
Konzentrationsstörungen und allgemeine Lustlosigkeit, die sich auf Freizeit, Familie und Partnerschaft ausbreiten
Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Ein- oder Durchschlafstörungen, Verdauungsprobleme, nervliche und körperliche Anspannung, Kreislaufprobleme
Eine verstärkte Neigung zu Allergien oder das Ausweiten bereits bestehender allergischer Reaktionen
Prokrastination = extremes Aufschieben, Trägheit
emotionales Essen, die Wahrnehmung schlechter Gefühle wird durch übermäßiges Essen betäubt
Unbehandelt kann Burnout langfristig sogar in eine Depression übergehen.
Die Ursachen verstehen
Häufig entsteht Burnout durch chronischen Stress, der sich nicht nur in einer Überlastung am Arbeitsplatz zeigt sondern auch im Privatleben mit zuviel „Freizeitstress“ bei fehlenden Möglichkeiten zur Regeneration oder durch übermäßige Präsenz in Social Media, ständiges Vergleichen mit anderen und der Drang der Selbstoptimierung und des Haben-wollen. Auch permanente Erreichbarkeit oder das Gefühl, „immer alles schaffen zu müssen“, trägt dazu bei, dass wir unsere eigenen Grenzen übersehen oder die Warnsignale nicht wahrnehmen, weil alles im Außen wichtiger erscheint als die eigene Person.
„Für jeden Menschen gilt, dass er innerlich „reicher“ wird, je weniger äußere Dinge er begehrt und je selbstgenügsamer er lebt. Ethiker wie Epikur bemessen den Reichtum eines Menschen nach seinen inneren Werten und der Unabhängigkeit seines Wohlbefindens von äußeren Gütern. Wer sich an dem erfreut, was er ist, was er aus sich gemacht hat und er aktuell besitzt und daran sein Genügen findet, der ist reich, weil ihm an nichts mangelt. Dagegen führt das immer-mehr-haben-Wollen (Pleonexie) häufig zu Unzufriedenheit und zu dem leidvollen Gefühl, dass etwas zu seinem Glück fehlt.“ Zitat Albert Kitzler, Philosoph
Echte Selbstfürsorge führt zu Erholung
Viele Menschen glauben, „mehr Schlaf“ oder „einfach positiv denken“ würden helfen. Doch echte Regeneration erfordert einen anderen Umgang mit sich selbst: eine bewusste Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse, das Setzen von Grenzen und sinnvolle Rituale, die Körper, Geist und Seele nähren. Das geht jedoch nicht bei ständiger Dauerbeschallung durch diverse Nachrichtendienste, Instagram, Tictoc und Co. Limitierung der eigenen Zeit für die unterschiedlichen Dinge sorgt dafür, dass man nicht versinkt im Netz der Beliebigkeiten.
Sinnstiftende Rituale wiederentdecken
Heute wird in der Gesundheits- und Selbsthilfe-Szene oft von den richtigen „Tools“ gesprochen: Apps, Timer, Atemübungen, Checklisten – alles soll schnell, messbar und effizient sein. „Wenn du dieses Buch kaufst, jenes Seminar mitmachst dann wirst du dein Leben wieder in den Griff bekommen.“ – so rufen es uns die vielen selbsternannten Coaches zu. Dabei geraten die bewährten Rituale leicht in Vergessenheit – damit kann schließlich kein Geld verdient werden.
Diese Rituale – sei es das bewusste morgendliche Frühstück zu Hause vor der Arbeit statt einem Kaffee togo, regelmäßige Mahlzeiten in Ruhe und am Tisch sitzend, am Wochenende einen Gang runter schalten und sich erholen, abends früher zu Bett gehen, OHNE Smartphone schlafen gehen usw – wurden uns oft als „altmodisch“ oder „überholt“ verkauft. Doch gerade sie fördern unsere Lebensordnung und tragen eine Tiefe, die kein kurzfristiges Tool ersetzen kann: Sie verbinden uns mit unserem Körper, unseren Gefühlen, unseren Familien und unserem inneren Rhythmus und schenken Ruhe, Erdung und Kraft. Zeiten der Stille können eine bessere Selbstwahrnehmung fördern und uns weniger anfällig machen für die unzähligen Konsumangebote. Stück für Stück die persönliche Freiheit zurückgewinnen, spüren, wahrnehmen, was wirklich zählt.
Selbstfürsorge bedeutet nicht, die neuesten Methoden auszuprobieren. Es bedeutet sinnstiftende Rituale zu erinnern und wiederzuentdecken und so in unserem Tagesablauf zu integrieren, wie es gut zu unserem heutigen Leben passt.
Vielleicht bedeutet es auch, auf das eine oder andere Event zu verzichten zugunsten einiger erholsamer Mußestunden zu Hause oder in der Natur.




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