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Perspektive wechseln – was wir wirklich sehen

Perspektive wechseln – was wir wirklich sehen

Fokus und Wahrnehmung liegen im Auge des Betrachters. Worauf richte ich meinen Blick?

Alles, was wir sehen oder wie wir Dinge interpretieren, hängt stark davon ab, wer wir sind, wie wir fühlen und denken. Zwei Menschen können denselben Moment, dasselbe Bild oder dieselbe Situation erleben und völlig unterschiedliche Eindrücke haben – der Fokus und die Wahrnehmung sind subjektiv.

Stell dir folgende Situation vor: Ein Krankenhaus in Indien, ein Patient mit einer offenen Wunde. Auf der Wunde sind Maden zu sehen – ein Anblick, der viele spontan erschreckt oder abstößt.

Doch was ist wirklich zu sehen? Für manche mag es Zeichen von Vernachlässigung sein. Andere wissen: Es gibt eine Therapieform, bei der Maden gezielt eingesetzt werden, um abgestorbenes Gewebe zu reinigen und Heilung zu fördern.

Tatsächlich war diese sogenannte Madentherapie – ein Teil der Biochirurgie – früher eine recht erfolgreiche Methode, besonders bei stark infizierten Wunden, z. B. im Ersten Weltkrieg.

Rund 100 medizinische Dokumentationen belegen ihre Wirksamkeit (https://de.wikipedia.org/wiki/Madentherapie) . Erst mit der Entdeckung des Penicillins geriet sie weitgehend in Vergessenheit. Heute, angesichts zunehmender Antibiotikaresistenzen, wächst das Interesse an modernen Formen der Biochirurgie wieder – mit Maden, Blutegeln oder auch Knabberfischen. Alte Wege werden neu entdeckt, weil sie heilsam wirken – auf natürliche, biologische Weise.

Ein und dasselbe Bild der Ausgangssituation

Regentropfen an einem Blatt hängend

– zwei völlig verschiedene Bedeutungen.Was sich ändert, ist nicht das Bild, sondern der Blick des Betrachters.

Wir alle schauen durch den Filter unseres Wissens, unserer Erfahrungen und der Geschichten, die wir über die Welt gelernt haben. Diese Geschichten werden uns erzählt – von Eltern, Lehrern, Fachleuten, Medien. Oft klingen sie plausibel, logisch, vertrauenswürdig. Und manchmal zeigt sich erst viel später, dass sie unvollständig oder überholt waren. Das ist kein Grund zu Misstrauen, sondern eine Einladung, wach zu bleiben und selbst hinzuschauen. Denn Erkenntnis entwickelt sich – genau wie Heilung – immer weiter.

Darum lohnt sich ein Moment des Innehaltens, bevor wir urteilen, zu fragen:

„Was sehe ich – und was glaube ich zu sehen?“

Vielleicht entdecken wir dabei, dass Wirklichkeit vielschichtiger ist, als es auf den ersten Blick scheint. Und dass Bewusstheit im Sehen ein erster Schritt zu mehr Frieden – mit uns selbst und miteinander – sein kann. Unterschiedliche Blickwinkel eröffnen ein größeres Feld von Möglichkeiten, wenn wir bereit sind, die Perspektive des anderen als genauso wahr anzuerkennen wie die eigene.

Natürlich braucht es Forschung, Erfahrung und Austausch – doch ebenso wichtig ist das bewusste Hinschauen: Was nehme ich wahr, was löst etwas in mir aus, und wie bilde ich mir daraus meine Meinung?


In meiner Arbeit begegne ich täglich Menschen, die lernen, ihre eigenen Wahrnehmungen neu zu verstehen – körperlich, emotional und geistig. Wenn wir still werden und unseren Blick nach innen richten, beginnen wir zu erkennen, wie sehr unsere Wahrnehmung von Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen gefärbt ist. Wir üben, zu unterscheiden, was unsere Interpretation ist und was uns möglicherweise tatsächlich begegnet. Dabei lauschen wir auch unserer inneren Stimme – mit offenem Herzen, wachem Geist und einer gesunden Portion kritischer Achtsamkeit. Schritt für Schritt entsteht Klarheit, Vertrauen und oft auch Heilung.


In meiner Lebensbegleitung unterstütze ich Menschen dabei, ihrer inneren Stimme zu lauschen und sie im Gespräch zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen, so entsteht Schritt für Schritt Klarheit.

 
 
 

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